„Was unsren Vätern der Jud…“

Mittwoch, 30. März 2011 um 20:00 uhr

Nationalfreiheitliche Identitätspolitik zwischen Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus

 

Deutschnationalismus und völkische Gemeinschaftsideologie waren seit jeher nicht ohne Antisemitismus zu haben. Bis 1945 wurde er offen propagiert, danach jedoch weitgehend auf die politische Hinterbühne verbannt. Zudem machen es die identitätspolitischen Schwenks der FPÖ heute schwer, die Kontinuität im Ausschluss aus der zuerst christlichen, dann deutschen, österreichischen und schließlich wieder christlichen (und immer bedrohten) Gemeinschaft zu erkennen. Anhand aktueller Beispiele antisemitischer Agitation aus den Reihen der seit 2005 auch in programmatischer Hinsicht wieder deutschvölkischen FPÖ soll die These von der Unmöglichkeit einer Volksgemeinschaftsideologie, die frei von Antisemitismus wäre, illustriert werden. Dass sich seit 2005 auch Muslime im Zentrum freiheitlicher Feindbildproduktion finden, stellt dazu keinen Widerspruch dar. Der antimuslimische Rassismus folgt den ausgetretenen Pfaden des Antisemitismus – ohne ihn abzulösen oder mit ihm identisch zu werden, wie das heute oft in demagogischer Absicht behauptet wird.
Vortrag mit anschließender Diskussion. Veranstaltet gemeinsam mit der Rosa Antifa Wien.