Hikikomori und Anime
„Hikikomori“ werden in Japan Menschen genannt, die sich komplett aus dem gesellschaftlichen Leben zurückziehen. Jedoch geht es hier nicht um ein hippieeskes Ausstiegsszenario am Strand, sondern um eine Form des Rückzugs, wo der/die betroffene jeglichen Kontakt mit anderen Menschen meidet bzw. ihn aufs Internet verlegt. Das Dasein als Hikikomori ist auch oft verbunden mit schweren psychischen Problemen.
In den letzten Jahren beschäftigt sich die Anime-Industrie zunehmend mit diesem gesellschaftlichen Phänomen. Animes über Hikikomori sind ein eigenes kleines Sub-Genre geworden und die Darstellungen reichen von autobiographischen Stories hin zu satirischer Überzeichnung und Parodie. Nicht von der Hand zu weisen ist jedoch die Tatsache, dass Anime/Manga innerhalb Japans das Medium sind, welches die Auseinandersetzung mit dem Thema auf die Spitze treibt, oftmals wird Anime/Manga sogar als DAS Hikikomori-Medium schlechthin bezeichnet – schließlich scheinen die Grenzen des Hikikomori zum Konzept des „Otaku“ fließend zu sein.
Mittels Vortrag und Filmbeispielen wird der Art und Weise, wie Hikikomori im Anime dargestellt wird, auf den Grund gegangen. Weiters wird der Frage nachgegangen, inwiefern das Hikikomori-Konzept des totalen gesellschaftlichen Rückzugs (mit einhergehender Lohnarbeitsverweigerung) als eine Art und Weise der Opposition gegenüber Leistungsdruck und Arbeitsfetisch zu verstehen ist.
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